Dienstag, 14. März 2017

Achtsamkeit


Die Unruhe unseres Lebens, die Hektik und der Stress des Alltags können krank machen. Das ist bekannt. Doch was können wir tun, um der getriebenen Ruhelosigkeit zu entkommen? Wie können wir wieder zurückkommen, in den natürlichen Rhythmus des Lebens?
Mit Achtsamkeit!

Achtsamkeit bringt uns wieder zurück ins wahre Leben und fördert unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.
Achtsamkeit hat eine lange und alte Tradition und lässt sich ganz einfach im Alltag praktizieren.
Um Achtsamkeit zu üben braucht es nicht sehr viel, etwas guten Willen und Ausdauer, das ist alles.

Achtsamkeit bedeutet, mit der bewussten Aufmerksamkeit ganz im Hier und
Jetzt zu sein.
Achtsamkeit macht ruhig und gelassen und gleichzeitig wach und klar. Achtsamkeit befreit und schult unseren Geist.
Achtsamkeit ist frei von jeder Kritik.
Achtsamkeit macht uns wieder wach für die Wunder des Lebens.


Die einfachste Art, Achtsamkeit zu praktizieren ist das bewusste Atmen.
Wir Atmen sowieso ständig, weil wir sonst einfach sterben würden. Doch haben wir verlernt im Rhythmus des Lebens zu Atmen.
Wie oft stockt unser Atem? Wie oft atmen wir unregelmäßig?
So gehetzt und getrieben, wie wir durch unser Leben stolpern, atmen wir auch.

Durch bewusstes Atmen, kommen wir wieder in unseren natürlichen Rhythmus.
Durch bewusstes Atmen können wir leichter loslassen.
Und die Atmung ist eine ganz natürliche Verbindung von Körper und Geist.
Wenn wir bewusst Atmen bringen wir unseren Körper und unseren Geist wieder in Einklang.

Bewusstes Atmen können Sie überall praktizieren.
Halten Sie einfach einen Moment inne und Atmen Sie.
Achten sie darauf, wie sie Einatmen und wieder Ausatmen.

Atme du lebst.“
Mit diesem Satz regt uns Thich Nhat Hanh in seinem wundervollem Buch „Ich pflanze ein Lächeln“ an, bewusst zu Atmen.



Atme du lebst.“

Bewusstes Atmen macht uns auch das Wunder der Lebens wieder bewusster.

Wir alle kennen den philosophischen Ausspruch: Ich denke also bin ich.
Den möchte ich gerne umwandeln: Ich Atme, also lebe ich.

Oft misslingen Achtsamkeitsübungen, weil sich die Menschen zu sehr anstrengen!
Wenn wir Achtsamkeit praktizieren wollen programmieren nur unseren Geist: z.B. indem wir uns vornehmen, bewusst zu Atmen. Und dann lassen wir los. Dann hören wir auf uns anzustrengen und lassen es einfach geschehen. Wenn wir merken, dass wir das bewusste Atmen vergessen haben erinnern wir uns wieder daran und lassen wieder los.
Unser Geist stubst die Übungen einfach nur an und erinnert uns. Der Rest ist einfach geschehen lassen.
Wenn wir uns anstrengen, dann verkrampfen wir. Wenn wir verkrampft sind, sind wir nicht im Fluss. Dann können wir nicht loslassen. Wenn wir nicht loslassen hängen wir und vergeuden unsere Energie.

Ein Effekt der Achtsamkeit ist es, all unsere Energie ins hier und jetzt zu holen.
Normalerweise hängen ein Teil unserer Gedanken noch an vergangenen Situationen, während ein anderer Teil sich schon Gedanken über zukünftige Ereignisse macht. Wenn ich mich noch über das Gespräch von gerade eben ärgere und mir gleichzeitig Gedanken darüber mache, was ich noch zu erledigen habe, wie viel von mir kann dann im Jetzt sein? Nicht viel und nur der jetzige Augenblick ist wirklich real. Das wirkliche Leben ist Jetzt!
Und die Achtsamkeit hilft uns, zurück ins wahre Leben.

Ein weiterer großer Irrtum ist der Glaube, dass es Zeit kostet, Achtsamkeit zu praktizieren. Achten sie auf Ihre Atmung, drei Atemzüge lang. Wie viel Zeit hat das gekostet?
Achtsamkeit spart uns Zeit. Wenn wir achtsam sind, bei dem, was wir gerade tun, dann arbeiten wir gründlicher und machen weniger Fehler.
Sind wir hingegen gestresst, dann machen wir mehr Fehler, müssen vieles doppelt machen und brauchen mehr Zeit.

Buchtipp:
Achtsam durch den Tag
53 federleichte Übungen zur Schulung der Achtsamkeit
von Jan Chozen Bays

Donnerstag, 9. März 2017

7 Irrtümer über Hypnose



Seit das Phänomen Hypnose bekannt ist kursieren verschiedene falsche Annahmen und Gerüchte über sie. Sieben dieser Irrtümer möchte ich heute korrigieren.

1. Hypnose macht willenlos.
Die Hypnose macht den Menschen weniger kritisch. Wir können auch sagen, dass die normalen "Schutzschilde" weiter unten als sonst. Dadurch verändert sich der Blick auf die Welt. (Was beim therapeutischen arbeiten ja auch erwünscht und hilfreich ist.) Der eigene Wille bleibt vollständig erhalten! Genauso wie die Fähigkeit, danach zu handeln. So kann der Proband die Hypnose jeder Zeit selbständig beenden, wenn das gewünscht ist. Durch die Hypnose wird niemand zu einem Willenlosen!

2. Nach der Hypnose erinnert man sich an nichts.
Der Mensch ist in Hypnose bei vollem Bewusstsein und kann sich danach an alles erinnern.
Allerdings gibt es die Möglichkeit eine Amnesie zu suggerieren. In einer seriösen Therapie wird das natürlich nur angewendet, wenn es nötig ist und der Klient wird darüber informiert.

3. Es gibt Menschen die nicht hypnotisiert werden können.
Tatsächlich können kleine Kinder, Menschen mit Demenz, Alzheimer oder einer geistigen Beeinträchtigung wirklich nicht von Außen hypnotisiert werden.
Bei allen anderen Menschen gibt es lediglich Unterschiede in der Suggestibilität. Menschen die sehr suggestibel, also leicht beeinflussbar sind, sind auch leicht zu hypnotisieren. Jemand der wenig suggestibel ist lässt sich nicht leicht hypnotisieren, doch möglich ist es.
Allerdings hat jeder Mensch einen freien Willen. Und es ist durchaus möglich den Hypnose-Techniken ganz bewusst zu widerstehen.

4. Hypnose ist etwas unnatürliches.
Hypnose ist ein natürlicher Bewusstseinszustand. Jeder Mensch erlebt ihn täglich.
Alle unbewussten Handlungen laufen in einem hypnotischen Bewusstseinszustand ab. Beim Lesen, Meditieren und Relaxen kann der Mensch in eine Trance, also eine Hypnose geraten.
Kinder sind bis zum 3. Lebensjahr in einer Dauerhypnose. Erst mit der Schulreife sind Kinder häufiger im normalen Wachbewusstsein (Vigilanz im Fachjargon).

5. Nur eine tiefe Trance ist eine echte Hypnose.
Oft erreicht der Proband zu Beginn einer Hypnosetherapie nur eine leichte Hypnose. Mit der Zeit, mit Übung und Vertrauen wird die Hypnose tiefer. Auch in einer Sitzung variiert die Tiefe der Hypnose.
Eine leichte Hypnose fühlt sich an wie eine normale Entspannung. Und genau genommen ist sie das auch.
Die Hypnosetiefe sagt nichts über die Qualität der Therapie aus. Für Vieles ist eine leichte bis mittlere Hypnosetiefe völlig ausreichend.

6. Mit Hypnose lösen sich die Probleme sofort in Luft auf.
Viele Symptome können weg-suggeriert werden. Doch die Probleme, die das Symptom ausgelöst haben bleiben. Das heißt, das Problem ist immer noch da, nur muss es sich einen neuen Weg suchen, um sich bemerkbar zu machen. Das ist natürlich eine Möglichkeit, doch bleibt diese Vorgehensweise weit hinter den Möglichkeiten der Hypnose zurück. Da gilt es sich zu entscheiden, was das Ziel ist: Ein schneller, möglicherweise instabiler Erfolg oder echte Veränderung. Letzteres braucht auch mit Hypnose seine Zeit.
Hypnose kann nicht zaubern, doch erreichen wir mit ihrer Hilfe Bereiche, die für das normale Wachbewusstsein schwer oder gar nicht zugänglich sind.

7. Bei einer Hypnose-Therapie muss der Proband nichts machen, einfach hinlegen, abwarten und alles ist gut.
So einfach ist es nicht. Sich auf die Hypnose-Therapie einzulassen ist etwas, was der Patient immer "tun" muss. Bei einer suggestiven Hypnose-Therapie ist das auch schon alles, was der Proband tut. Danach heißt es einfach abwarten, dass die Suggestionen wirken. Und meist tun sie das auch.

Wer mehr erreichen möchte, als Symptome "weg-suggerieren" und sich für eine analytische Hypnose entschieden hat, darf mehr tun. Sich darauf einlassen ist auch in diesem Fall die Hauptaufgabe. Inhaltlich sind die Sitzungen anspruchsvoller und können auch mal erschöpfen. Zum Ausgleich dafür kann auch mehr erreicht werden: Echte Veränderung, Wachstum, Persönlichkeitsentwicklung, ...

Mittwoch, 1. März 2017

Sonne – Energie des Lebens

Die Sonne bricht durch die Wolken, die Schneeglöckchen durch den letzten Schnee und die Krokusse durch den Rasen – Frühlingserwachen.


Und woran liegt das?
An der Energie des Sonne!

Die Sonne bringt nicht nur die Natur wieder zum Leben, sondern auch uns Menschen. Letztlich sind wir ja Teil der Natur.

Als es Anfang dieses Monats endlich wieder heller wurde, wurde mir bewusst, wie sehr mich diese lange trübe, lichtarme Zeit belastet hat.
Plötzlich hatte ich wieder Energie und Lust was zu tun. Es war mir gar nicht bewusst, wie träge ich mich die letzten Wochen durch den Alltag geschleppt habe.

Woran liegt das?

Im Winter schläft das Leben und im Frühling erwacht es wieder.
Durch das Schwinden der Energie in der Natur während der dunkleren Jahreszeit haben auch wir Menschen weniger Energie. Das ist zwar ganz normal, der Winter ist für viele halt nicht die Zeit der „große Sprünge“.

Mittlerweile ist es wissenschaftlich erwiesen, dass die Reaktion auf Lichtmangel echten Krankheitswert haben kann:
SAD = saisonal abhängige Depression ist der Fachterminus. Umgangssprachlich wird auch häufig der Begriff Winterdepression benutzt.
Die Bandbreite der Beschwerden reicht von schlechterer Stimmung, bis hin zu schwerwiegenden, das Leben stark beeinträchtigenden Problemen.

Zum Glück gibt es eine einfache Lösung.

Lichttherapie hilft vielen Menschen depressions-frei durch den Winter zu kommen.
Ziel einer Lichttherapie ist es, mehr Licht ins Leben zu bringen und dadurch die Stimmung zu verbessern. Auch körperliche Symptome wie Energiemangel, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen können so behoben werden.

Wie sieht Lichttherapie aus?

Der Klassiker ist die Lichtbox, eine großflächige Lampe. Je höher die Lichtstärke (Lux = Einheit für Lichtstärke) ist, desto kürzer ist die Behandlungsdauer. 
Empfohlen werden 10.000 Lux für eine halbe Stunde. 
(zum Vergleich: normale Beleuchtung = 300 – 500 Lux, hell erleuchtete Räume 500 – 1000 Lux, therapeutische Bereich 2.500 – 10.000 Lux) Wobei die Dosierung immer individuell festgelegt werden sollte. 
Mir persönlich reichen oft schon ein paar Minuten aus.

Eine weitere Möglichkeit sind Lichtwecker, sogenannte Dämmerungssimulatoren. Diese Wecker erzeugen durch heller werdendes Licht den Sonnenaufgang.

Wie funktioniert ein Lichtwecker?

Viele Menschen kommen im Winter schwerer aus dem Bett. Sobald es im Frühjahr morgens wieder früher hell wird ist auch das Aufstehen leichter. Und genau diesen natürlichen Prozess macht man sich zu Nutze, um einen positiven Effekt auf die Stimmung zu erzielen. Und für viele Menschen ist das schon ausreichend.

Gibt es Nebenwirkungen?

Menschen die durch Vorerkrankungen oder Medikamente empfindlich auf Licht reagieren müssen entsprechend aufpassen (Augen, Haut).
Sonst gibt es kaum Nebenwirkungen. Manche Menschen reagieren zu stark auf das Licht, dann kann es zu Unruhe, Energieüberschuss oder Schlafstörungen kommen. Das gibt sich in der Regel, wenn man die Dosis anpasst, bzw. die Anwendungszeiten verändert (halt nicht Abends, wenn man danach zu aufgedreht zum schlafen ist).
Auch bei Langzeitanwendungen konnten bis jetzt keine Schäden beobachtet werden. Wobei es Lichttherapie erst seit ca. 20 Jahren gibt.


Buchempfehlung:

Lichttherapie
Das Programm gegen Herbst- und Winterdepression
von Siegfried Kasper, Norman E. Rosenthal