Donnerstag, 8. Juni 2017

Den Perfektionismus auf seinen rechten Platz verweisen

Die perfekte Gastgeberin im perfektem, trendigen und angesagtem Outfit mit ihrer neuen perfekten stylischen Frisur, empfängt ihre Gäste im perfekt gepflegten und modisch eingerichteten Eigenheim. Im perfekten Garten mit perfektem leuchtend grünen Golfrasen, in dem sich perfekte, glückliche Kinder tummeln, kredenzt sie ein perfektes, leckeres und angesagt gesundes, selbstgemachtes Essen und berichtet über ihre jüngsten beruflichen Erfolge. Denn in ihrem Job ist sie selbstverständlich ebenfalls perfekt. Auch die Freizeit ist perfekt durchgeplant und optimal genutzt. Um das Hobby besser ausüben zu können, werden entsprechende Kurse besucht. Das hat sie für Ernährung, Pflege und pädagogisch wertvolle Beschäftigung von Kindern auch gemacht, als diese noch klein waren.

Komisch ist nur, dass sie ihre Migräne nicht in den Griff bekommt, die Tochter an einer Essstörung leidet, der Sohn, dem gerade ADHS bescheinigt wurde, zu Schreianfällen und Wutausbrüchen neigt und der Ehemann neben Bluthochdruck und einem Magengeschwür etwas zu viel Alkohol trinkt.

Alles scheint super normal und absolut angepasst. Auch die Missstände in Form von Krankheiten sind im Normbereich.

Ist das wirklich normal?

Leider ist es Teil des aktuellen Zeitgeistes, dass viele Menschen glauben, sie müssen in allen Bereichen des Lebens perfekt sein!
Dieser Glaube, der oft durch Ängste und Unsicherheiten auf die Spitze getrieben wird, wird durch die Medien und die Wirtschaft gefördert und weiter gefüttert. Überall sehen wir perfekte Menschen in einer perfekten Umgebung. Kein Wunder, dass sich so das Bild prägt, dieser perfekte Zustand sei normal. Wir vergessen häufig, dass viele Bilder, die uns die Medien zeigen Illusion sind. Und wenn wir diese Illusion, einfach weil wir sie so oft sehen, für normal halten, verlieren wir den Kontakt zur Realität.
Das ist eine echte Last und kann im schlimmsten Fall zum totalen Zusammenbruch führen. Besonders Menschen, die in ihrem Leben viele Aufgabenbereiche* haben und sich bemühen in allen Bereichen perfekt zu sein, machen sich das Leben schwer.

*Viele Frauen (Bei den Männern ist es oft nicht besser, nur anders) sind z.B. gleichzeitig Mutter, managen den Haushalt, den Garten, die Einkäufe, betätigen sich als Innenarchitektin, um das Heim angemessen ein- und herzurichten, koordinieren alle Termine der Familie, planen und buchen den Urlaub, sind Ehefrau, haben einen Job, treiben in der Freizeit Sport um fit und gesund zu bleiben, kümmern sich um soziale Kontakte, sind Gastgeberin, .....

(Da krieg ich schon beim Schreiben einen Burnout.)

Gegen den gesunden Perfektionismus ist nichts einzuwenden. Der hilft uns dabei, unser Bestes zu geben und über uns hinauszuwachsen. Gesunder Perfektionismus sorgt dafür, dass wir uns weiterentwickeln. Das ist gut und wertvoll und sollte genauso genutzt werden.

Problematisch ist es, wenn das Selbstwertgefühl vom Perfektionismus abhängt. Dann wird der Perfektionsimus zwanghaft und verliert das realistische Maß und macht krank.
Wenn die Illusionen aus Hollywood und der Werbung zur Normalität unseres Alltags werden, dann haben wir das gesunde Maß und den Kontakt zu unserem natürlichen Wesen verloren.


Von Natur aus perfekt!







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