Unsere
Haut - sowohl ein Grenzorgan, als auch ein Beziehungsorgan.
Schon
auf dem ersten Blick ist deutlich, dass unsere Haut die Grenze
zwischen unserem Körper und der Welt ist. Doch unsere Haut schützt
auch unser Innerstes. Dadurch können wir uns abgrenzen und ein
eigenständiges Individuum sein.
Ohne
unsere Haut würden wir uns vermutlich einfach im Universum auflösen.
Genauso
wie unsere Haut uns hilft uns abzugrenzen verbindet sie uns. Durch
unsere Haut können wir in Kontakt treten und Beziehung aufbauen.
Unsere Haut verbindet uns mit unserer Umwelt und mit den Menschen die
wir lieben.
Wie
ist dieser vermeintliche Widerspruch - verbinden und trennen / Schutz
und Kontakt - zu erklären?
Weil
wir Menschen beides brauchen kann unsere Haut auch beides:
Abgrenzung
um uns zu schützen und um uns als Einzelwesen wahrzunehmen.
Kontakt
und Verbindung um Beziehungen möglich machen.
Um
das noch besser zu verdeutlichen, beginne ich noch einmal am Anfang:
Beim
Embryo vermittelt die Haut Schutz, Wärme und Geborgenheit. Während
der Schwangerschaft und die erst Zeit danach ist der kleine Mensch
noch ganz eng verbunden. Die Entwicklung zu einem selbständigen
Wesen beginnt erst. Den ersten Kontakt mit der Welt erfährt der
Säugling über die Haut. Durch den Tastsinn, der ja zu Haut gehört,
lernt das Baby seine eignen Grenzen kennen. Gleichzeitig lernt das
Baby „tastend“ wo seine eignen Grenzen enden und wo die Welt
anfängt. Trotzdem bleibt das Baby weiterhin sicher mit der Mutter
verbunden. In dieser Zeit ist der Hautkontakt ganz besonders wichtig.
Nur wenn der Schutz und die Geborgenheit und die Wärme, die das Baby
aus dem Mutterleib kennt weiter besteht – (sicher anders aber
konstant) – kann es sich in die Welt hinaus wagen. Der
heranwachsende Mensch, das Baby braucht den Schutz und die
Geborgenheit, um die Welt zu entdecken und um Beziehungen aufzubauen.
Was
passiert wenn die „Hautgrenze“ defekt ist?
Dann
fehlt der Schutz und die Geborgenheit. Das macht empfindlicher,
verletzlicher, angreifbarer, unsicher,..... dann wagt man es nicht so
leicht, in Beziehung zu treten, aus Angst vor Verletzungen.
Wenn
ich mich in meiner Haut wohl fühle, bin ich selbstbewusst, kann
sicher in die Welt hinausgehen und kann aus dieser Sicherheit heraus
Beziehungen eingehen. Frei von Angst.
Fazit:
Bei
Hautproblemen ist es – zusätzlich zu allen anderen Maßnahmen –
wichtig, sich seiner „Grenzen“ bewusst zu sein.
Die
folgenden Fragen können Klarheit bringen:
„Bin
ich in der Lage mich abzugrenzen? Weiß ich wo meine Grenzen sind?
Achte ich meine Grenzen? Achten andere Menschen meine Grenzen? „
Was
hilft mir meine Grenzen wieder zu stabilisieren?
Was
gibt mir Sicherheit?
Es
würde unseren Rahmen sprengen, diese Fragen hier weiter zu
beantworten, sie sind eher als Denkanstoß gedacht. Ich möchte nur
noch einen oft übersehenen Hinweis geben:
Das
Einkremen hat neben der physiologischen Wirkung noch die Symbolische
Wirkung: durch den Hautkontakt heile und stabilisiere ich meine
Grenzen. Wenn wir das mit mehr Bewusstsein tun, verstärken wir
diesen Effekt.
Anmerkung:
Aus der Hirnforschung wissen wir, dass Babys die viel Hautkontakt
erfahren haben, mehr neuronale Verknüpfungen im Gehirn aufbauen.
Buchtipp:
Unsere
Haut: Spiegel der Seele, Verbindung zur Welt
von
Gion Condrau und Heinrich Schipperges
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