Neulich
ist mir aufgefallen, dass auf meinem Spülmittel „dermatologisch
getestet“ steht. Das hat mich stutzig gemacht. „Dermatologisch
getestet“ war für mich schon immer ein „Misstrauens -Kriterium“.
Dermatologisch getestet bedeutet, dass ein
Dermatologe bei den Test auf Verträglichkeit anwesend war. Das sagt
nichts darüber aus, ob es sich um klinische Test oder um Labortests
mit Tierversuchen handelt.
Da
ich immer mehr darauf achte, dass mein Tun die Umwelt möglichst
wenig belastet, stammte mein Spülmittel aus dem Biosupermarkt. Also
hat mein Spülmittel diverse Gütesiegel, die es als umweltfreundlich
und sogar vegan auszeichnet. (Die Aufschrift vegan bedeutet
allerdings nur, dass keine tierischen Produkte enthalten sind.)
Diese
beiden Sachverhalte passten so gar nicht zusammen. Also musste ich
mir das Ganze genauer anschauen.
Meine
Suche begann im Internet:
Auf
der Internetseite des Reinigungsmittel-Herstellers von Sodasan
steht bereits in der Firmenpolitik die Klare Aussage, dass das
Unternehmen gegen Tierversuche ist.
Damit wollte ich mich noch nicht zufrieden geben und schaute weiter.
Tatsächlich verraten sie auf ihrer Homepage, von welchem Labor sie
ihre Produkte testen lassen. Transparenz macht es dem Verbraucher
wirklich einfacher! Das Labor arbeitet mit klinischen Tests. Also
keine Tierversuche!
Fazit:
Sodasan hat auch die Aufschrift „dermatologisch getestet“, doch
in diesem Fall handelt es sich um tierversuchsfreie klinische Tests.
Zudem ist der Internetauftritt transparent und verbraucherfreundlich.
Die
nächsten Internetseiten die mir anschaute, haben die spezielle Frage
nach Tierversuchen nicht beantwortet. Also habe ich per E-Mail mal
nachgefragt.
Meine
erste Anfrage ging an AlmaWin und ich bekam folgende Antwort:
Sehr
geehrte Frau Karwehl,
die
Firma hat keine Tierversuche veranlasst oder gemacht und wird auch
keine Tierversuche veranlassen
oder
selbst durchführen.
Mit
freundlichen Grüßen
Elke
Lechner
Stellvertreterin
des Verkaufsleiters / Export
http://www.almawin.de
http://www.klar.org
Das
hat mir nicht ausgereicht und ich habe nachgehakt:
Guten
morgen Frau Lechner,
vielen
Dank für die schnelle Antwort.
Leider
habe ich meine Frage nicht klar formuliert, dass tut mir leid.
Da
auf Ihrer Homepage nicht für tierversuchsfrei Produkte geworben wird
und ich nicht auf Ihre Produkte stoße, wenn ich im Internet explizit
danach suche bin ich skeptisch geworden.
Es
geht mir nicht darum, wer die Tierversuche veranlasst oder
durchgeführt hat.
Ich
wollte gerne wissen, ob bei der Entwicklung und Herstellung der
AlmaWin-Produkte irgendwann von irgendjemanden Tierversuche zum
Einsatz kamen.
Auf
der Packung steht lediglich dermatologisch getestet. Das bedeutet
nur, dass ein Dermatologe bei den Produkttest anwesend war. Es sagt
nichts darüber aus, wie die Produkte auf ihre Verträglichkeit
getestet wurden. Und hier liegt meine große Unsicherheit.Für etwas
mehr Transparenz zur Vertrauensbildung wäre ich sehr Dankbar.
Mit
freundlichen Grüßen
Carmen
Karwehl
Diese
E-Mail wurde nicht mehr beantwortet!
Fazit:
Almawin hat sich als nicht vertrauenswürdig erwiesen!
Auf
der „Ökowelle mitreiten“, vegan auf die Verpackung drucken und
dann den Verbraucher so abkanzeln … die Frage nach den
Tierversuchen bleibt ungeklärt im Raum stehen und das, was nicht
gesagt wurde, bekommt soviel mehr Gewicht …
Zum
Glück gibt es Firmen die anders reagieren!!!
Sehr
geehrte Frau Karwehl,
vielen
Dank für Ihre Nachricht. Ecover ist grundsätzlich gegen
Tierversuche, führt keine Tierversuche durch und beauftragt auch
Dritte nicht, solche Versuche durchzuführen. Das bezieht sich sowohl
auf Ecover-Produkte, als auch auf die zur Herstellung notwendiger
Rohstoffe.
Daher
haben wir uns auch von der international unabhängigen Organisation
Cruelty Free nach dem Humane Household Products Standard (HHPS) mit
dem einzigen international anerkannten Leaping-Bunny-Siegel
zertifizieren lassen, dass einen Verzicht auf Tierversuche
zertifiziert und über dessen Vergabe ein Netzwerk von
Tierschutzorganisationen aus aller Welt entscheidet.
HHPS-zertifizierte Unternehmen stellen sicher, dass die Inhaltsstoffe
ihrer Produkte (und nicht nur die fertigen Produkte) an keiner Stelle
der Lieferkette an Tieren getestet werden. Daher müssen auch die
Lieferanten von Ecover die Kriterien erfüllen.
Mehr
Informationen dazu finden Sie hier:
http://de.ecover.com/de/neuigkeiten//2013-08-30-auszeichnung-fur-tierversuchsfreie-produkte/
Unterschiedliche
Ansichten gibt es aber bei der Definition, wann ein Tierversuch ein
Tierversuch ist. Die Begriffe "Tier" und "tierisch"
umfassen nach den Kriterien der Vegan Society alle tierischen
Daseinsformen - auch mehrzellige Wirbellose. Ecover hat sich der
EU-Definition für Tierversuche angeschlossen, nach der nur Tests an
Wirbeltieren ab einem bestimmten Embryonalstadium und bei Amphibien
ab einem bestimmten Larvenstadium als Tierversuche gelten.
Als
Entwickler und Hersteller ökologischer Wasch- und Reinigungsmittel
ist Ecover seit seiner Gründung 1979 ausdrücklich bemüht, die
Toxizität seiner Produkte für die aquatische Umwelt auf ein Minimum
zu reduzieren, um das Leben in den Gewässern zu schützen. Die
toxische Wirkung eines Produktes kann aber nur durch einen gesetzlich
normierten Test festgestellt werden, bei dem gewöhnliche Wasserflöhe
(Daphnien) als Indikatoren eingesetzt werden. Ein solcher Test wird
nur bei Neuentwicklungen oder Rezepturänderungen durchgeführt, was
in einem Produktlebenszyklus relativ selten geschieht. Ziel des Tests
ist, dass dabei so wenig wie möglich Daphnien zu Schaden kommen. Je
mehr Daphnien sich im Ergebnis des Tests im Wasser bewegen können,
desto ungefährlicher ist das Produkt für das Wasserleben. Bei der
Bewertung dieses Tests muss berücksichtigt werden, dass bei diesem
seltenen Test weniger Organismen zu Schaden kommen als z. B. bei
einem Wiesenspaziergang.
Wasserflöhe,
Daphnien, kommen in jedem Frischwassersystem der Erde vor. Es sind
Wirbellose, die kein zentrales Nervensystem haben und damit auch
außerhalb der EU-Definition für Tierversuche liegen. Die Vegan
Society hat für sich aber eine andere Definition festgelegt. Danach
entsprechen die von Ecover angewandten Wassertoxizitätstests nicht
den Kriterien der Vegan Society.
Alternative
Testmethoden werden kontinuierlich erforscht. Ecover würde dafür
die gesetzliche Anerkennung alternativer Testmethoden begrüßen.
In
Bezug auf die aquatischen Toxizitätstests könnte Ecover sagen, wir
verzichten auf einen solchen Test und die Umweltauswirkungen unserer
Produkte - insbesondere die Auswirkungen auf das Wasserleben - sind
uns gleichgültig. Das wäre allerdings eine fragliche Alternative,
denn die Tests werden ja gerade deshalb durchgeführt, um
Meeressäuger, Fische sowie andere Wassertiere und Pflanzen zu
schützen.
Mit
freundlichen Grüßen,
Alina
Hoestlandt
Fazit:
Die Antwort von Ecover ist transparent, ehrlich und informativ.
Ich
persönlich fand die Infos zu den verschiedenen
Tierversuchs-Definitionen und dem Wassertoxizitätstest sehr gut,
auch weil ich das noch nicht wusste.
Sehr
geehrte Frau Karwehl,
wir
danken für Ihre Anfrage sowie für Ihr Interesse an unseren Frosch
Produkten.
Gerne
beantworten wir Ihre Frage:
Von
Beginn an war und ist es uns ein großes Anliegen, dass in unseren
Frosch-Produkten keine tierischen Inhaltsstoffe enthalten sind und
selbstverständlich auch keine Tierversuche bei der Entwicklung der
Produkte durchgeführt werden. Unser Unternehmen vergibt auch keine
derartigen Aufträge an Dritte.
Der
Gesetzgeber hat diesen Anspruch seit Mai 1998 im Tierschutzgesetz
verbindlich festgelegt:
Gemäß
§ 7 (5) Tierschutzgesetz sind in Deutschland Tierversuche zur
Entwicklung von Tabakerzeugnissen, Waschmitteln und dekorativen
Kosmetika grundsätzlich verboten.
Der
EU-Gesetzgeber schreibt jedoch vor, dass Rohstoffe, die in Wasch- und
Reinigungsmittel eingesetzt werden, sicher und unbedenklich für die
menschliche Gesundheit und die Umwelt sein müssen. Wir können daher
leider nicht ganz ausschließen, dass die Rohstoffhersteller nicht im
Rahmen der aktuellen EU-Gesetze (z.B. der REACH-Verordnung) dazu
verpflichtet sind bestimmte Rohstoffe zu testen.
Da
uns Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit sehr wichtig sind,
setzen wir alles daran, Tierversuche in der Wertschöpfungskette
unserer Produkte zu vermeiden. Deshalb sind wir sehr vorsichtig in
unserer Rohstoffauswahl und setzen bewusst auf altbewährte und
bereits etablierte Rohstoffe. Wir achten darauf, dass wir in unseren
Produkten nur solche Rohstoffe einsetzen, deren Wirkung auf Mensch
und Natur bereits hinlänglich bekannt ist und die insoweit nicht an
Tieren getestet werden müssen.
Wir
hoffen, Ihre Fragen umfänglich beantwortet zu haben und verbleiben
mit
freundlichem Gruß aus Mainz
Sylvia
Kolasa
Verbraucherberatung
Fazit:Auch
diese Antwort ist transparent, ehrlich und informativ.
Wobei
bereits der Internetauftritt von Frosch beeindruckt war. Die Site von
Frosch ist sehr informativ, nur auf die spezielle Frage nach
Tierversuchen habe ich keine ganz klare Antwort bekommen. Auf Grund
meines geweckten Misstrauens habe ich auch hier nachgefragt.
Insgesamt
bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es sich lohnt genauer
hinzuschauen.
Nicht
alles, was im Biosupermarkt / Bioladen / Reformhaus verkauft wird,
ist per se gut. Auch hier gibt es trotz Gütesiegel noch deutliche
Unterschiede.
Es
klingt zwar fast wie ein Klischee, doch es stimmt: Bio ist
Vertrauenssache. Und das Vertrauen sollte ehrlich verdient und nicht
durch Werbung und Marketing erschlichen sein.
Mein
Vertrauen gewonnen haben: Ecover, Frosch und Sodasan.
Mein
Vertrauen verloren hat AlmaWin.