Donnerstag, 9. März 2017

7 Irrtümer über Hypnose



Seit das Phänomen Hypnose bekannt ist kursieren verschiedene falsche Annahmen und Gerüchte über sie. Sieben dieser Irrtümer möchte ich heute korrigieren.

1. Hypnose macht willenlos.
Die Hypnose macht den Menschen weniger kritisch. Wir können auch sagen, dass die normalen "Schutzschilde" weiter unten als sonst. Dadurch verändert sich der Blick auf die Welt. (Was beim therapeutischen arbeiten ja auch erwünscht und hilfreich ist.) Der eigene Wille bleibt vollständig erhalten! Genauso wie die Fähigkeit, danach zu handeln. So kann der Proband die Hypnose jeder Zeit selbständig beenden, wenn das gewünscht ist. Durch die Hypnose wird niemand zu einem Willenlosen!

2. Nach der Hypnose erinnert man sich an nichts.
Der Mensch ist in Hypnose bei vollem Bewusstsein und kann sich danach an alles erinnern.
Allerdings gibt es die Möglichkeit eine Amnesie zu suggerieren. In einer seriösen Therapie wird das natürlich nur angewendet, wenn es nötig ist und der Klient wird darüber informiert.

3. Es gibt Menschen die nicht hypnotisiert werden können.
Tatsächlich können kleine Kinder, Menschen mit Demenz, Alzheimer oder einer geistigen Beeinträchtigung wirklich nicht von Außen hypnotisiert werden.
Bei allen anderen Menschen gibt es lediglich Unterschiede in der Suggestibilität. Menschen die sehr suggestibel, also leicht beeinflussbar sind, sind auch leicht zu hypnotisieren. Jemand der wenig suggestibel ist lässt sich nicht leicht hypnotisieren, doch möglich ist es.
Allerdings hat jeder Mensch einen freien Willen. Und es ist durchaus möglich den Hypnose-Techniken ganz bewusst zu widerstehen.

4. Hypnose ist etwas unnatürliches.
Hypnose ist ein natürlicher Bewusstseinszustand. Jeder Mensch erlebt ihn täglich.
Alle unbewussten Handlungen laufen in einem hypnotischen Bewusstseinszustand ab. Beim Lesen, Meditieren und Relaxen kann der Mensch in eine Trance, also eine Hypnose geraten.
Kinder sind bis zum 3. Lebensjahr in einer Dauerhypnose. Erst mit der Schulreife sind Kinder häufiger im normalen Wachbewusstsein (Vigilanz im Fachjargon).

5. Nur eine tiefe Trance ist eine echte Hypnose.
Oft erreicht der Proband zu Beginn einer Hypnosetherapie nur eine leichte Hypnose. Mit der Zeit, mit Übung und Vertrauen wird die Hypnose tiefer. Auch in einer Sitzung variiert die Tiefe der Hypnose.
Eine leichte Hypnose fühlt sich an wie eine normale Entspannung. Und genau genommen ist sie das auch.
Die Hypnosetiefe sagt nichts über die Qualität der Therapie aus. Für Vieles ist eine leichte bis mittlere Hypnosetiefe völlig ausreichend.

6. Mit Hypnose lösen sich die Probleme sofort in Luft auf.
Viele Symptome können weg-suggeriert werden. Doch die Probleme, die das Symptom ausgelöst haben bleiben. Das heißt, das Problem ist immer noch da, nur muss es sich einen neuen Weg suchen, um sich bemerkbar zu machen. Das ist natürlich eine Möglichkeit, doch bleibt diese Vorgehensweise weit hinter den Möglichkeiten der Hypnose zurück. Da gilt es sich zu entscheiden, was das Ziel ist: Ein schneller, möglicherweise instabiler Erfolg oder echte Veränderung. Letzteres braucht auch mit Hypnose seine Zeit.
Hypnose kann nicht zaubern, doch erreichen wir mit ihrer Hilfe Bereiche, die für das normale Wachbewusstsein schwer oder gar nicht zugänglich sind.

7. Bei einer Hypnose-Therapie muss der Proband nichts machen, einfach hinlegen, abwarten und alles ist gut.
So einfach ist es nicht. Sich auf die Hypnose-Therapie einzulassen ist etwas, was der Patient immer "tun" muss. Bei einer suggestiven Hypnose-Therapie ist das auch schon alles, was der Proband tut. Danach heißt es einfach abwarten, dass die Suggestionen wirken. Und meist tun sie das auch.

Wer mehr erreichen möchte, als Symptome "weg-suggerieren" und sich für eine analytische Hypnose entschieden hat, darf mehr tun. Sich darauf einlassen ist auch in diesem Fall die Hauptaufgabe. Inhaltlich sind die Sitzungen anspruchsvoller und können auch mal erschöpfen. Zum Ausgleich dafür kann auch mehr erreicht werden: Echte Veränderung, Wachstum, Persönlichkeitsentwicklung, ...

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