Seit das Phänomen Hypnose bekannt ist kursieren verschiedene
falsche Annahmen und Gerüchte über sie. Sieben dieser Irrtümer
möchte ich heute korrigieren.
1.
Hypnose macht willenlos.
Die
Hypnose macht den Menschen weniger kritisch. Wir können auch sagen,
dass die normalen "Schutzschilde" weiter unten als sonst.
Dadurch verändert sich der Blick auf die Welt. (Was beim
therapeutischen arbeiten ja auch erwünscht und hilfreich ist.) Der
eigene Wille bleibt vollständig erhalten! Genauso wie die Fähigkeit,
danach zu handeln. So kann der Proband die Hypnose jeder Zeit
selbständig beenden, wenn das gewünscht ist. Durch die Hypnose wird
niemand zu einem Willenlosen!
2.
Nach der Hypnose erinnert man sich an nichts.
Der
Mensch ist in Hypnose bei vollem Bewusstsein und kann sich danach an
alles erinnern.
Allerdings
gibt es die Möglichkeit eine Amnesie zu suggerieren. In einer
seriösen Therapie wird das natürlich nur angewendet, wenn es nötig
ist und der Klient wird darüber informiert.
3.
Es gibt Menschen die nicht hypnotisiert werden können.
Tatsächlich
können kleine Kinder, Menschen mit Demenz, Alzheimer oder einer
geistigen Beeinträchtigung wirklich nicht von Außen hypnotisiert
werden.
Bei
allen anderen Menschen gibt es lediglich Unterschiede in der
Suggestibilität. Menschen die sehr suggestibel, also leicht
beeinflussbar sind, sind auch leicht zu hypnotisieren. Jemand der
wenig suggestibel ist lässt sich nicht leicht hypnotisieren, doch
möglich ist es.
Allerdings
hat jeder Mensch einen freien Willen. Und es ist durchaus möglich
den Hypnose-Techniken ganz bewusst zu widerstehen.
4.
Hypnose ist etwas unnatürliches.
Hypnose
ist ein natürlicher Bewusstseinszustand. Jeder Mensch erlebt ihn
täglich.
Alle
unbewussten Handlungen laufen in einem hypnotischen
Bewusstseinszustand ab. Beim Lesen, Meditieren und Relaxen kann der
Mensch in eine Trance, also eine Hypnose geraten.
Kinder
sind bis zum 3. Lebensjahr in einer Dauerhypnose. Erst mit der
Schulreife sind Kinder häufiger im normalen Wachbewusstsein
(Vigilanz im Fachjargon).
5.
Nur eine tiefe Trance ist eine echte Hypnose.
Oft
erreicht der Proband zu Beginn einer Hypnosetherapie nur eine leichte
Hypnose. Mit der Zeit, mit Übung und Vertrauen wird die Hypnose
tiefer. Auch in einer Sitzung variiert die Tiefe der Hypnose.
Eine
leichte Hypnose fühlt sich an wie eine normale Entspannung. Und
genau genommen ist sie das auch.
Die
Hypnosetiefe sagt nichts über die Qualität der Therapie aus. Für
Vieles ist eine leichte bis mittlere Hypnosetiefe völlig
ausreichend.
6.
Mit Hypnose lösen sich die Probleme sofort in Luft auf.
Viele
Symptome können weg-suggeriert werden. Doch die Probleme, die das
Symptom ausgelöst haben bleiben. Das heißt, das Problem ist immer
noch da, nur muss es sich einen neuen Weg suchen, um sich bemerkbar
zu machen. Das ist natürlich eine Möglichkeit, doch bleibt diese
Vorgehensweise weit hinter den Möglichkeiten der Hypnose zurück. Da
gilt es sich zu entscheiden, was das Ziel ist: Ein schneller,
möglicherweise instabiler Erfolg oder echte Veränderung. Letzteres
braucht auch mit Hypnose seine Zeit.
Hypnose
kann nicht zaubern, doch erreichen wir mit ihrer Hilfe Bereiche, die
für das normale Wachbewusstsein schwer oder gar nicht zugänglich
sind.
7.
Bei einer Hypnose-Therapie muss der Proband nichts machen, einfach
hinlegen, abwarten und alles ist gut.
So
einfach ist es nicht. Sich auf die Hypnose-Therapie einzulassen ist
etwas, was der Patient immer "tun" muss. Bei einer
suggestiven Hypnose-Therapie ist das auch schon alles, was der
Proband tut. Danach heißt es einfach abwarten, dass die Suggestionen
wirken. Und meist tun sie das auch.
Wer
mehr erreichen möchte, als Symptome "weg-suggerieren" und
sich für eine analytische Hypnose entschieden hat, darf mehr tun.
Sich darauf einlassen ist auch in diesem Fall die Hauptaufgabe.
Inhaltlich sind die Sitzungen anspruchsvoller und können auch mal
erschöpfen. Zum Ausgleich dafür kann auch mehr erreicht werden:
Echte Veränderung, Wachstum, Persönlichkeitsentwicklung, ...
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