(Sprüche
in Prosa)
Dem
seelischen zugeneigte Sinne
Der
Sehsinn
Erst
wenn das Auge sich öffnet, öffnet sich auch die Welt in all ihrer
Größe, mit ihren Weiten, ihren Räumen. Dann erst findet das wahre
Erwachen statt.
Das
Auge ist das auffälligste Sinnesorgan. Kein anderes Sinnesorgan
zeigt sich so sehr an der Außenseite wie das Auge auf seinem
Beobachtungsposten in der Augenhöhle vorn im Schädel. Es ist auch
die einzigen Stelle, wo die Haut aufreißt. Bei neugeborenen Kätzchen
sehen wir, dass dieses Aufreißen noch nicht erfolgt ist. Nur bei
Schlangen verläuft der Prozess anders: Da bleibt die Haut beisammen,
wird aber durchsichtig. Wenn
wir durch die Pupille ins Auge schauen, blicken wir gegen das
Stückchen des Gehirns, das nach vorne geschoben ist. Nun ist das
Weiße des Auges nichts anderes, als was im Gehirn die harte
Gehirnhaut ist. Auch die Spinngewebshaut, die rund ums Gehirn liegt,
finden wir als Aderhaut an der Rückseite der Augen.
Trifft
Licht auf eine Pflanze fängt sie an zu blühen und es entstehen
Farben. Dort, wo das Gehirn das Licht gefunden hat, entstehen auch
Farben, die Regenbogenhaut.
Goethe
hat uns gezeigt, dass die Farben aus dem Kampf von Licht und
Finsternis entstehen. Entweder überwindet das Licht die Finsternis,
dann entsteht die aktive Farbreihe mit roten, orangefarbenen und
gelben Tönen; oder es herrscht das dunkle Element vor, wodurch das
Blau und das Violett entstehen. Der
Himmel am oberen Rand des Regenbogens (hier ist der Regenbogen rot)
ist dunkler als der Himmel am Unterrand (hier ist der Regenbogen
blau). Die Iris, die Regenbogenhaut des Auges ist nie ganz
gleichmäßig gefärbt und hier wiederholt sich dieses Phänomen: am
dunklen Rand, der Pupille haben wir die aktiven Farben (rot, orange,
gelb); am anderen Rand, beim Weiß des Auges, haben wir die dunklen
Farben (also grün und blau).
Farben
können einen Farbkreis durchlaufen, die letzte Farbe geht in die
erste über.
Sternbild:
die Jungfrau – sie sorgt dafür, dass wir der Innenheit, den
unmittelbaren Seelenregungen der Dinge begegnen. Die Jungfrau ist die
Weltenseele.
Durchsichtiges
Gewebe kennen wir nur aus der Embryologie. Solange alles noch
mikroskopisch klein ist, ist es durchsichtig und klar. Wenn ein Wesen
wächst, wird alles zugleich dichter und trüber. Die absolute
Ausnahme ist das Auge! Die Materie des Gewebes bleibt jung,
durchsichtig, unbeschmutzt, jungfräulich.
In
den Augen der Tiere sieht man kein weiß! Tiere sind an ihre
Begierden, ihre Triebe gebunden, Anthroposophisch sagen wir: an ihren
Astralleib. Der Mensch ist ein „Ich“, das diese Begierden zügeln,
sie beherrschen kann. Der sichtbare Ausdruck davon ist das Weiß im
Auge, das den farbigen Teil des Auges, die Offenbarung des Astralen,
umschließt.
Wird
erst nach der Geburt aktiviert (orale Phase). Der Sehsinn ist
einerseits der am weitesten in die Ferne reichende Sinn, andererseits
vielleicht auch der wichtigste Erkenntnissinn für Nähe. Denn der
Blick in die Riefe der Augen eines nahen Menschen beginnt bereits
nach der Geburt, indem das Kind oft sofort die Augen der Mutter sucht
(auch in Rückführungen in Vorinkarnationen werden die Augen oft als
Erkennungsmerkmal über die Inkarnationen hinweg genannt.)
frei
nach Albert Soesman
Die
zwölf Sinne - Tore der Seele
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