Samstag, 27. Dezember 2014

Die zwölf Sinne des Menschen - Der Sehsinn


 
Goethe: „Die Sinne trügen nicht, aber das Urteil trügt.“ 
(Sprüche in Prosa)

Dem seelischen zugeneigte Sinne

Der Sehsinn

Erst wenn das Auge sich öffnet, öffnet sich auch die Welt in all ihrer Größe, mit ihren Weiten, ihren Räumen. Dann erst findet das wahre Erwachen statt.
Das Auge ist das auffälligste Sinnesorgan. Kein anderes Sinnesorgan zeigt sich so sehr an der Außenseite wie das Auge auf seinem Beobachtungsposten in der Augenhöhle vorn im Schädel. Es ist auch die einzigen Stelle, wo die Haut aufreißt. Bei neugeborenen Kätzchen sehen wir, dass dieses Aufreißen noch nicht erfolgt ist. Nur bei Schlangen verläuft der Prozess anders: Da bleibt die Haut beisammen, wird aber durchsichtig. Wenn wir durch die Pupille ins Auge schauen, blicken wir gegen das Stückchen des Gehirns, das nach vorne geschoben ist. Nun ist das Weiße des Auges nichts anderes, als was im Gehirn die harte Gehirnhaut ist. Auch die Spinngewebshaut, die rund ums Gehirn liegt, finden wir als Aderhaut an der Rückseite der Augen.
Trifft Licht auf eine Pflanze fängt sie an zu blühen und es entstehen Farben. Dort, wo das Gehirn das Licht gefunden hat, entstehen auch Farben, die Regenbogenhaut.
Goethe hat uns gezeigt, dass die Farben aus dem Kampf von Licht und Finsternis entstehen. Entweder überwindet das Licht die Finsternis, dann entsteht die aktive Farbreihe mit roten, orangefarbenen und gelben Tönen; oder es herrscht das dunkle Element vor, wodurch das Blau und das Violett entstehen. Der Himmel am oberen Rand des Regenbogens (hier ist der Regenbogen rot) ist dunkler als der Himmel am Unterrand (hier ist der Regenbogen blau). Die Iris, die Regenbogenhaut des Auges ist nie ganz gleichmäßig gefärbt und hier wiederholt sich dieses Phänomen: am dunklen Rand, der Pupille haben wir die aktiven Farben (rot, orange, gelb); am anderen Rand, beim Weiß des Auges, haben wir die dunklen Farben (also grün und blau).
Farben können einen Farbkreis durchlaufen, die letzte Farbe geht in die erste über.
Sternbild: die Jungfrau – sie sorgt dafür, dass wir der Innenheit, den unmittelbaren Seelenregungen der Dinge begegnen. Die Jungfrau ist die Weltenseele.
Durchsichtiges Gewebe kennen wir nur aus der Embryologie. Solange alles noch mikroskopisch klein ist, ist es durchsichtig und klar. Wenn ein Wesen wächst, wird alles zugleich dichter und trüber. Die absolute Ausnahme ist das Auge! Die Materie des Gewebes bleibt jung, durchsichtig, unbeschmutzt, jungfräulich.
In den Augen der Tiere sieht man kein weiß! Tiere sind an ihre Begierden, ihre Triebe gebunden, Anthroposophisch sagen wir: an ihren Astralleib. Der Mensch ist ein „Ich“, das diese Begierden zügeln, sie beherrschen kann. Der sichtbare Ausdruck davon ist das Weiß im Auge, das den farbigen Teil des Auges, die Offenbarung des Astralen, umschließt.
Wird erst nach der Geburt aktiviert (orale Phase). Der Sehsinn ist einerseits der am weitesten in die Ferne reichende Sinn, andererseits vielleicht auch der wichtigste Erkenntnissinn für Nähe. Denn der Blick in die Riefe der Augen eines nahen Menschen beginnt bereits nach der Geburt, indem das Kind oft sofort die Augen der Mutter sucht (auch in Rückführungen in Vorinkarnationen werden die Augen oft als Erkennungsmerkmal über die Inkarnationen hinweg genannt.)




frei nach Albert Soesman
Die zwölf Sinne - Tore der Seele

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