Montag, 29. Dezember 2014

Die zwölf Sinne des Menschen - Der Wärme- und Temperatursinn


Goethe: „Die Sinne trügen nicht, aber das Urteil trügt.“ 
(Sprüche in Prosa)

Dem seelischen zugeneigte Sinne

Der Wärme- und Temperatursinn
Wärme und Licht werden uns beide von der Sonne geschenkt. Säugetiere und somit auch der Mensch sind Warmblüter, sie haben eine eigene Wärmeorganisation. Der Mensch ist selbst eine Wärmesonne, keine Lichtsonne!
Das lateinische Wort für Zeit, tempus und das Wort Temperatur sind miteinander verwandt. Das Wort Zeit hängt mit dem griechischen daiomai – teilen, verteilen zusammen. Und dies hängt wieder mit daý – aus dem Sanskrit zusammen, welches verteilen, besitzen und Mitleid haben heißt, und auch mit daya´- das Sympathie oder Mitleid bedeutet. Das Wort Energie kommt vom Griechischen en ergea, „ich bin tätig“.
Die Macht, die Magie der Wärme; sie ist alldurchdringend. So einfach wie es ist, das Licht aufzuhalten, so unmöglich ist dies bei der Wärme. Das Wesen der Wärme pflanzt sich fort. Es ist schwierig, dieses Wesen zu charakterisieren; Es ist der Enthusiasmus!
Gerade wenn man einen unbewussten Temperaturwechsel erlebt, erhöht sich die Gefahr einer Erkältung.
Wir brauchen die äußere Wärme also nur als Basis, als Aufruf zur eigenen Aktivität.
Das harmonische, ausgeglichene, ruhige Grün ist charakteristisch für die begierdelose Pflanze. Grün entsteht nur am Licht. Das Rot des Blutes entsteht gerade im Dunklen.
Das Bewusstsein baut unsere Lebenskräfte ab. Wir sagen zu Recht, dass der Schlaf diesen Abbau wieder in Ordnung bringen muß.
Der Mensch ist dazu aufgerufen, selbständig aktiv zu sein, Begeisterung zu zeigen. Und so werden wir mit Hilfe des Wärmesinns zu „Interessenwesen“, zu Mitgenießern.
Rudolph Steiner nennt den Wärmesinn das zuerst entstandene Sinnesorgan des Menschen. Es lag ursprünglich oben auf dem Kopf. Sie haben sicher schon einmal vom „dritten Auge“ gehört. Aber dieses dritte Auge war niemals ein Auge. Sie finden dieses Organ noch bei Reptilien: es sitzt unmittelbar unter der Schädeldecke. Die Schädeldecke hat dort ein Loch. Man hat festgestellt, dass die Tiere damit infrarote Strahlung – das ist nicht anderes als Wärme – Wahrnehmen können. Es ist also ein Wärmesinnesorgan. Beim Menschen war es früher (lemurische Epoche) das Organ, zur Selbsterhaltung. Im Laufe der Entwicklung hat sich diese dritte Auge zurück gebildet und ist zur Epiphyse/ Zirbeldrüse geworden. Bei Embryos ist hier noch die große Fontanelle.
Kommt uns etwas entgegen, dann erleben wir es als Wärme!
Der Wärmesinn ist das Ur-Sinnesogran, das als Grundfähigkeit in allen anderen Sinnen vorhanden ist. Die zwölf Sinne sind gleichsam zwölf Arten von Wärmeerfahrungen, zwölf Formen von Begeisterung für die Welt.
Niesen: ist immer noch das beste Vorbeugungsmittel gegen eine drohende Erkältung. Der Lebenssinn gibt eine Warnung ab: Im Wärmeorganismus ist Unordnung entstanden.
Der Wärmesinn hindert uns fortwährend daran, dass wir gleichgültig werden. Durch den Wärmesinn nehmen wir stets den Unterschied zwischen uns selbst und der Welt wahr, und das erweckt unser Interesse. Unser Menschsein endet, wenn dieses Interesse nicht mehr vorhanden ist. Wir sprechen dann von lauen Seelen.
Tierkreiszeichen = Löwe. Majestätische Mähne = Sonnenhaupt, diese große Raubkatze ist ein Genießer.
Wir vor allem nach der Geburt wichtig (orale Phase). Er wird erstaunlicherweise von der „naturwissenschaftlichen“ Physiologie nicht beschrieben, obwohl doch Tast- und Wärmeempfindungen völlig verschieden und gleichermaßen wichtig sind. Die intrauterine Wärme leiblich und vor allem seelisch auch in der extrauterinen Welt zu erfahren (und später zu bewahren) ist ein sowohl für das Immunsystem als auch für die menschlichen Beziehungen (Begeisterungsfähigkeit) grundlegende Voraussetzung.


Zusammenfassung seelischer Sinne:
Hier finden wir eine Art Wiederholung der Wirkensweise der leibgerichteten Sinnesorgane.
Beim Geruch haben wir es wirklich mit etwas Trockenem zu tun – wenn wir Schnupfen haben, können wir nicht riechen – und mit etwas Schattenhaftem, mit etwas, das eigentlich schon gestorben ist. – hat einen Willenscharakter
Der Geschmack, unser meist missbrauchtem Sinnesorgan, dessen natürlicher Auftrag es ist, zu schmecken, was gesund ist und was nicht. – hat einen intimen Charakter
Durch die Augen öffnen sich uns die Welt. Durch die Farben wird die Weltseele geoffenbart, wir begegnen dadurch der Seele der Welt. – ist eine Art Denkprozess.
Der Temperatursinn ist der erste im Menschen angelegte Sinn.



frei nach Albert Soesman
Die zwölf Sinne - Tore der Seele

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